"Verständnis für das gesprochene Wort ermöglichen", so will es der "Babelfisch" aus Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis", und so will es auch die Logopädin Sarah Pütz, die sich vor mittlerweile 10 Jahren in Balve niederließ, und den fiktiven Übersetzerfisch als Namenspaten für ihre Praxis wählte.
In 10 Jahren galt es mit vielen Unwägbarkeiten zu kämpfen: diverse Wasserschäden, die den Betrieb - zunächst noch an der Hauptstraße 35, ehemals Textilgeschäft Gerken - zeitweise lahmlegten, ein Einbruch, die Schließung des Krankenhauses und immer wieder Personalwechsel durch Schwangerschaften, die das immer noch weiblich geprägte Berufsfeld der Logopäden begleiten. Nachdem 2009 aus der reinen Logopädiepraxis eine Ergo-Logo Praxis wurde, stand 2010 der Umzug ins Eigentum in der Alten Gerichtstraße an. Die Räumlichkeiten boten hier für beide Therapiezweige keinen Platz, daher wurde die Ergotherapie an Stephanie Köppe aus Sundern übergeben, die die Praxis bis heute in enger Kooperation mit Frau Pütz betreibt. In den 10 Jahren nahmen rund 500 Patienten die logopädischen Dienste der Praxis in Anspruch, 16 Mitarbeiter fanden und finden ihren Arbeitsplatz in Balve, 25 Praktikanten, sowie etliche Jungs und Mädchen beim Stöbertag oder beim Boysday schnupperten in den Beruf des Logopäden. Dieses Berufsbild beschreibt Sarah Pütz als besonders abwechslungsreich. Die 36 Jährige erzählt mit Freuden von ihrem jüngsten Patienten (18 Monate) und ihrem ältesten (97 Jahre) und von dem umfangreichen Einsatzfeld der Logopäden. Vom lispelnden oder lernschwachen Kind über Schlaganfall- oder Tumorpatienten bis hin zu zweisprachig Aufwachsenden bietet der Beruf vor allem eines: Den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen. Die aktuell drei Logopäden, die gemeinsam mit ihr in der Praxis arbeiten betreuen diese Patienten in den eigenen Räumlichkeiten, in 5 verschiedenen KiTas, 2 Pflegeheimen oder auch zuhause- falls nötig auch Sonn- und Feiertags. Das Logopäden-Team, für das flache Hierarchien und selbstständiges Arbeiten wichtig ist, wird hinter den Kulissen unterstützt von Daniel Pütz, der sich um den Büroalltag und die IT kümmert und Lothar Pütz, der die Abrechnung mit den Krankenkassen erledigt. "Das Schöne an dem Beruf ist, dass man die gesamte Bandbreite des Lebens mitbekommt, so haben wir bereits etliche Patienten bis zum Tode begleitet, aber sehen auch viele nach erfolgreicher Therapie wieder voll im Leben stehen." , so Sarah Pütz. Die staatlich geprüfte Logopädin hat 2007 ihre Ausbildung in Bad Lippspringe abgeschlossen. Da die Balverin an ihrem letzten Schultag ihren ersten Sohn Julius gebar, weiß sie, was es heißt Mutterschaft und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Trotzdem gestaltet sich das Leben als selbstständige Mutter von mittlerweile drei Kindern manchmal schwierig . Oft bedeutet es für sie Arbeit bis in die Nacht, um die eher schlecht vergüteten Berichte sorgfältig fertigzustellen. Daher hat sie auch ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiterinnen, die für sie nicht nur Logopäden, sondern eben auch Eltern und vor allem Menschen sind. "Die Gewinnung neuen Personals gestaltet sich in Balve besonders schwierig. Trotzdem hatten wir mit unseren durchweg auswärtigen Kräften ein gutes Händchen." Um die Qualität der Arbeit sicherzustellen schickt sie ihre Mitarbeiter regelmäßig auf Fortbildungen und besucht diese auch selbst, so zieren etliche Zertifikate die liebevoll gestalteten Räume in dem 1791 gebauten ehemaligen Schlüterhaus, in dem Sarah Pütz dieser Tage ihr Jubiläum feiert und auch seit mittlerwile 7 Jahren wohnt.
Ehemalige und aktuelle Patienten, sowie solche, die es werden wollen, sind herzlich eingeladen sich als kleines Dankeschön in der Praxis ein Los für das Stadtfest abzuholen.